Sommernacht 2018- Ollie und die Blinden

Als „Musik in der Sommernacht“ war der Abend angekündigt, aber die Temperaturen waren eher herbstlich kalt. Deshalb verlegte der Heimatverein sein erstes Sommerkonzert in das Taubnschusterhaus, wo der Saal des ersten Obergeschosses genügend Platz bot für die Musikgruppe und die Besucher. Kälte und Fussball hatte doch viele abgehalten in die Wassergasse zu kommen und so  blieb die Anzahl der Musikfans beim Taubnschuster diesmal überschaubar.01

 

Doch die brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen, denn die Rockband „Ollie&DIEBLINDEN“ aus Nabburg angereist, bot eine hinreißende Musikshow – Rock vom Allerfeinsten.

Schon mit dem ersten Song „Wooden ships“ von Crosby, Stills and Nash zeigten die sechs Vollblutmusiker, wo die Reise an diesem Abend hinging. Ein anspruchsvoller Gitarrensound mit Christian Hoferer und Edi Duschner und ein vielstimmiger Gesang mit vier Vokalisten, allen voran Wolfgang Engel, der am Schlagzeug der Gruppe ein stabiles Rhytmusgerüst gab, ließen den vollen Westcoast-Sound erwarten.

Jeder der „Fab-Six“ ein Könner an seinem Instrument, das gilt genauso für den einzig wirklich blinden Ollie Graf, der mit absoluter Sicherheit an seinem Keyboard wirkte und nicht nur Hintergrundmusik produzierte, sondern bewies, dass in den siebziger Jahren das Keyboard zu einem tragenden Element der Rockgeschichte avancierte. Verblüfft registrierte das fachmännische und gut aufgelegte Publikum seine Einlagen als Jazzpianist, der mit traumwandlerischer Sicherheit seine Läufe über die Tasten genoß.

Immer verläßlich auch der Bassist Wulv Grosser, im Zivilberuf Kreisfachberater für Gartenbau, und, welche Seltenheit, der Physiker Josi Luber mit seiner Blues-Harp. Welche Band bietet heute einen extra Mundharmonikaplayer und Sänger, der natürlich bei den zahlreichen  Blues- und Folksongs, z.B. dem alten Stonestitel „Sweet Virginia“ groß herauskam.

Ein Prinzip der Gruppe bei der Songauswahl ist es nicht nach den absoluten Tophits zu schielen, die man schon tausend mal gehört hat, sondern etwas abseits des Maintreams tolle Musik von großen Namen zu präsentieren, die den Kenner begeistern, aber nicht zu den Gassenhauern gehören.

„Under the boardwalk“ von den Drifters, „Captain Kennedy“ von Neil Young oder „Little Wing“ von Jimi Hendrix gehören dazu. Für letzteren Song braucht man halt einen Sologitarristen, wie Christian Hoferer, der das auch spielen kann.

Gegen Ende dann die Steigerung mit „Rockin` in the free World“, Neil Youngs Reißer für ein besseres Amerika und als gefeierte Zugabe Joe Cockers „With a little help from my friends“, inklusive Ollies`s Cockerschrei.

Vor Beginn des Konzertes und in den Pausen gab es vom Heimatverein im Hof und in den Erdgeschossstuben deftige Stärkung mit pikanter Currywurst und Bratwürsten vom Rost, Getränke wurden auch in einer improvisierten Bar auf der Stadeltenne angeboten.

Reich an musikalischen Höhepunkten war auch eine kleine Nachfeier der Band mit den Aktiven des Heimatvereins in der Zoiglstube, wo unplugged z.B. „Teach your children“ und „Heart of gold“ von Crosby, Stills, Nash bzw. Neil Young gemeinsam gesungen wurden. Ein toller Abend, auch für die Band, die im Gästebuch „Wir kommen wieder!“ notierte.